Tag 8 – So. 27. Mai 2012
Kyleakin – Strathcarron
43km – 700hm – Zeit: heute egal
Heute ist Pfingstsonntag. Wetter: prächtig. What else 😉
Erst mal kein Frühstück, sondern direkt über die A87 am Loch Alsh entlang nach Dornie.
Eigentlich war es nicht in der ursprünglichen Planung vorgesehen, aber was wäre ein Schottland Urlaub ohne es.
Die Gelegenheit für mein Lieblingslied von Loreena McKennitt aus Highlander 3
Hier wimmeln busseweise Touristen. Ich lass erst mal das obligatorische Foto machen.
Mal ein Vergleich mit 1992. Wie sich die Zeiten ändern
In dem Film spielt der Herr links bekanntlich eine tragende Rolle.
Man lege das Augenmerk auf den Tartan des Plaids, MacLeod of Harris (obwohl das Eilean Donan Castle nie den MacLeods gehörte, sondern den MacRae).
Und werfe nun einen Blick auf die K-Town-Pipe Band.
So, genug des Ausflugs in die schottische Modewelt, weiter im Text. Jetzt gibt es erst mal das obligatorische Breakfast-with-a-view und danach lausche ich dem obligatorischen Piper-with-a-kilt.
Von hier aus könnte ich nach Morvich und der ursprünglichen Route auf 13FMs Spuren (und auch HTR550) das Glen Lichd an den Grannda Falls vorbei hoch ins Glen Affric zur Alltbeithe Jugendherberge, der entlegensten Schottlands. (Da war ich 1992 schon mal, damals mit qualmenden Füßen, ach nein, das waren Gerts Füße, meine waren nur geschunden, aber ohne Qualm.) Von dort weiter hoch über den Bealach an Sgairne, wieder herunter auf fast Meereshöhe und dann wieder hoch über den Bealach na Sroine zu den Falls of Glomach und dann ins Glen Ling. Mit Sicherheit eine harte, aber fantastische Strecke. Aber Les und Kens Warnung lassen mich zweifeln und ich beschließe abzukürzen. Auf Teer geht es entlang Loch Long zum Glen Ling (ob es hier mal Chinesen in der Gegend gab?)
Jetzt beginnt wieder Singletrail. Wanderweg für Mensch und Kuh, wie ich merke, als ich auf eine Kuhkarawane stoße. Hier verläuft der Trail an einem Hang, keine Chance auf die (eh nicht vorhandene) linke Spur zu wechseln. Die Kuh am Stauende bemerkt mich hinter sich und beginnt zu drängeln. Ich bin ja kein Rüpel und geh in die Eisen. Aber das Drängeln setzt sich fort und es kommt zu einer Stampede, na ja nicht ganz, aber ich bin erstaunt, wie schnell Kühe rennen und wie gut sie hangauf und -ab springen können und schon hab ich freie Bahn, die ich schnell nutze, denn freundlich gaffen die nicht als ich zwischen ihnen durchrausche. Aber nicht allzu lange, denn es gibt immer mal wieder Schiebe- und Tragestrecken.
Kurz darauf verliere ich den Pfad, aber dank GPS finde ich ihn ein Stück weiter wieder. Nun geht es stetig bergauf. Ich brauche Wasser. Hier rinnen zwar ein paar Bächlein, aber, hm, Kühe? Andererseits liegt die Herde bereits einige Kilometer hinter mir und bei der Besatzdichte in dem riesigen Gebiet lasse ich es drauf ankommen. Hat mir nicht geschadet. Oben am Pass auf unglaublichen 280m Höhe stoße ich wieder auf einen geschotterten Fahrweg. Hier zweigt der Weg ab zur Bendronaig Lodge und zum Loch Monar. (Mittlerweile ist diese Strecke auf meinem Plan für eine nächste Tour.) Ein kurzes Stück weiter zeigt ein Wegweiser Loch an Iasaich an. Wenn ich weiterfahre rollt es quasi nur noch abwärts bis Strathcarron und ins Torridon will ich heute sowieso nicht mehr. Also kann ich mir Zeit lassen und biege ab. Nach ein paar Metern ist das Loch erreicht. Klein, gemütlich und von Wald umsäumt liegt es so einsam wie einladend da rum. Es ist Sonntag. Es ist verdammt heiß. Und ich habe seit 4 Tagen nicht mehr geduscht. Genügend Argumente für einen faulen Bade-Tag am Strand.
Ein paar Stunden später rolle ich weiter und erreiche Attadale Gardens. Hier kann man Grünzeug besichtigen, zBsp Rhododendron, den ich dann auch zu sehen kriege, da ich versehentlich in den Garten reinfahre statt drumrum.
Als ich schließlich auf die A890 stoße, eröffnet sich der Blick ins Glen Carron und die ersten Hügel des Torridon.
Am Hotel Strathcarron mache ich verdienten Feierabend, schließlich bin
ich heute satte 43km gefahren. Der Wirt empfiehlt mir als gern genommenen Zeltplatz „Between the hens“ (No kidding!), das
Hotelessen ist gewohnt gut (Carrot-Coconut-Soup), abends in der Bar treffe ich unter anderem einen, der behauptet, aus
Glasgow zu sein und dies mittels des unglaublich unverständlichen Akzents dieser Stadt unter Beweis stellt, aber ich
glaube verstanden zu haben, dass er Germans nicht leiden kann, was mich aber, auch im Hinblick auf die übrigen
netten und gewohnt neugierigen Thekenbewohner, nicht daran hindert, meine erst kürzlich erlernten
Dram-Bestell-Fertigkeiten zu festigen (diesmal Jura zu Red-Cuillinn Ale) und als ich nach einigen Irrungen („More Drama,
baby“) irgendwann mein Zelt finde, schlafen die Hennen bereits.
Offenbar kommt nichts im Nachtprogramm.
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